(Ihr findet eine alte, angelaufene Silberkette.)

(Beim Umdrehen fällt Euch ein Name auf, eingraviert in winzigen Buchstaben: "Wärter Crypto".)

(Vielleicht solltet Ihr sie zu dem Geist bringen, der auf diesem Friedhof herumirrt.)
Ihr seid ... mutig. Die meisten Asmodier fliehen auf der Stelle, wenn sie mich sehen. Aber Ihr habt nach mir gesucht, und ich kann keine Furcht in Euren Augen erkennen.

Von mir habt Ihr auch nichts zu befürchten. Ich bin nur ein Schatten ... ein Geist ... nichts weiter. Aber durch meine Adern floss einst asmodisches Blut, wie jenes, das durch Eure fließt. Meine Haut spürte den kalten Wind, genau wie die Eure jetzt.

Ihr macht mich neugierig. Warum sucht Ihr mich auf?
Ja, wahrhaftig. Das war meine Kette, vor vielen Jahren.

Früher, als das Gefängnis noch mehr als einen Insassen hatte, war ich hier Wärter. In jenen Tagen herrschte hier ein reges Treiben: Es gab Gefangene, Wärter, Familien besuchten ihre Toten auf dem Friedhof.

Dann wurde alles anders. Und zwar meinetwegen ...


Es geschah bei meiner ersten Nachtwache. Diese Nacht werde ich nie vergessen, obwohl ich nun schon so lange tot bin.

Die Gefangenen lagen alle in tiefem Schlaf. Also schlenderte ich zum Friedhof hinab. Ich erinnere mich noch an den Geruch der frisch aufgeworfenen Erde und an die kühle Luft auf meinen Wangen. Ich versah etwa eine Stunde lang meinen Dienst, und dann ... dann schlief ich ein.

Ich wurde von Schreien geweckt. Die Gefangenen waren ausgebrochen und hatten alle niedergemetzelt, die ihrem verzweifelten Freiheitsdrang im Weg standen. Als ich das Dorf erreichte, waren die Sträflinge schon über alle Berge. Alles, was ich erblickte, waren die leblosen Augen der Kinder, die auf meinen Schutz vertraut hatten.




Ja. Meine Schuld bindet mich diesen Ort, obwohl mein Körper längst vergangen ist.

Die Gebeine der Getöteten liegen noch hier und erinnern an meine schreckliche Sünde. Unzählige Male habe ich schon versucht, sie hinüber zum Verbrennungsofen zu bringen, um sie aus meinem Gedächtnis zu verbannen, und unzählige Male sah ich sie durch meine Finger gleiten ...

Vielleicht könnt Ihr mir helfen. Würdet Ihr die Knochen aufsammeln und für mich einäschern? Dann kann ich endlich Ruhe finden.
(Dies muss der Verbrennungsofen sein. Bunte Flammen tanzen vor Euren Augen, und die überwältigende Hitze lässt Eure Wangen erglühen.)


(Ihr hört die Knochen im Ofen prasseln. Weißer Rauch steigt auf, während die Knochen langsam schwarz werden und zu Asche zerfallen.)

(Sekunden später ist nichts mehr übrig.)
(Ihr braucht erst die Knochen, um sie verbrennen zu können. Sammelt sie und kehrt dann zum Ofen zurück.)


Bitte ... Ich ertrage es nicht, bis ans Ende der Zeit an diesem Ort zu wandeln, mit diesen Knochen, die mich stets an mein Vergehen erinnern.

Habt Ihr getan, worum ich Euch bat und sie für mich verbrannt?


Vielleicht kann ich jetzt endlich ruhen, da Ihr die Zeichen meines Versagens ausgelöscht habt.

Ich kann Euch nur wenig als Belohnung anbieten. Fast all mein Besitz ist im Lauf der Jahre zu Staub zerfallen. Aber vielleicht könnte Euch das hier von Nutzen sein?

Wie dem auch sei, ich darf mich nicht länger aufhalten. Aber ich danke Euch.