ID: 730134
Die Tragödie von Heiron
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Aggresions Radius: 0m

Dialogs:

Niemand weiß gewiss, was den Aufstieg auslöst. In meinem Fall aber war Schmerz der Antrieb meiner Verwandlung.

Schuld. Schmerz. Reue. Ich konnte nicht vergessen. Der Schlaf brachte nur Alpträume. Ich konnte nicht essen. Es gab keine Rast vor den eindringlichen Erinnerungen, dem endlosen Schmerz, der ewigen Schuld und dem anhaltenden Leid.

Ich beschloss, meiner Qual durch den Tod ein Ende zu bereiten. Ich wollte ruhen. Als ich die Klinge erhob, um mein Leben zu beenden ... stieg ich auf. Es war, als wäre ich verflucht. Da erkannte ich, dass ich NICHT STERBEN KONNTE - und endlich auch, was ich tun musste. Es ist meine Pflicht, die leidenden Untoten wieder in den Ätherfluss zu schicken. Ich muss Gerechtigkeit schaffen.



Die Zeichen der Gefahr in Heiron ließen langsam nach. Es kamen Gerüchte auf, dass im Kishar-Dorf etwas Verdächtiges geschah - aber niemand machte sich ernsthaft Sorgen.

Die Bewohner des Medeus-Guts und der Orton-Farm waren immer nervös, weil sie ohne Vorwarnung von Krall angegriffen wurden. Medeus, der Gutsbesitzer, und sein Diener Kacias haben viele Hilfegesuche an die Festung gesendet. Aber die Festung konnte niemanden entbehren ... alle Truppen wurden für den Kampf gegen die Asmodier in Reshanta benötigt.

Das Dorf Jeiaparan, in dem ich lebte, war relativ ruhig und sicher hinter seinem Wassergraben. Wir wussten, dass Kishar-Krall kein Wasser mögen.



Die Leute hatten zwar Angst vor möglichen Angriffen, glaubten aber, sie seien sicher. Sie dachten, die Krall würden niemals menschliche Dörfer angreifen. Und selbst wenn - die Festung würde die Höfe und das Gut nie im Stich lassen. Sie glaubten, wenn etwas Schlimmes passieren sollte, würden ihre Nachbarn aus Jeiaparan ihnen zu Hilfe kommen.

Sie haben sich getäuscht.

Eines Tages im Morgengrauen überfielen Kishar-Krall die Orton-Farm, aber niemand kam den Bewohnern zur Hilfe.





Der Kampf zwischen Krall und Menschen war einseitig. Wie konnten Menschen, die nur die Landwirtschaft kannten, der Überlegenheit der Krall etwas entgegensetzen?

Nachdem sie die Orton-Farm zerstört hatten, griffen die Krall das Medeus-Gut an. Auch die Gutsbewohner waren keine Gegner für die Krall. Nur mit Landwerkzeugen bewaffnet kämpften sie verzweifelt gegen die angreifenden Krall, wurden jedoch innerhalb einer Stunde alle niedergemetzelt.

Die Bewohner von Jeiaparan erfuhren am nächsten Tag von den Angriffen. Eine Frau, die mit ihrem Kind entkommen war, erzählte ihnen die tragische Geschichte.



Nachdem sie die Kunde von der Orton-Farm und dem Medeus-Gut vernommen hatten, eilten die Dorfbewohner herbei. Aber niemand konnte sich der Farm nähern. Sie rochen Blut und sahen überall Krall. Sie hatten solche Angst, dass sie kehrtmachten und flohen.

Zurück im Dorf fingen sie an, Barrikaden zu errichten. Sie sandten einen verzweifelten Hilferuf an die Festung.

Aber ich unternahm nichts. Ich betete wieder und wieder zu den fünf empyrianischen Gebietern, die Krall davon abzuhalten, mein Dorf anzugreifen. Da erkannte ich zum ersten Mal, wie die Bewohner der Orton-Farm und des Medeus-Guts sich gefühlt hatten.





Die Festung schickte Wächter, aber es war nicht einfach, die Krall zu vertreiben. Die lange Schlacht war verheerend für mein Dorf. Die Orton-Farm und das Medeus-Gut lieferten keine Ernte mehr, die einzige Einkommensquelle von Jeiaparan.

Shugos verließen das Dorf als erste. Die Changarnerk-Händler, die Raunewind-Händler, die Schwarzwolken-Händler - sie alle schlossen ihre Läden.

Kaufleute, die mit landwirtschaftlichen Produkten handelten, litten ebenfalls stark. Es gab keine Arbeiter, die Güter transportieren konnten - und noch weniger Kunden. Die Kaufleute verließen das Dorf. Matrosen und Werftarbeiter suchten sich andere Häfen. Unser einst blühendes Dorf wurde zu einer verlassenen Einöde.





Das war allerdings nicht das Ende der Tragödie, sondern erst der Anfang.

Gerade, als die Leute begannen, die Tragödie der Orton-Farm und des Medeus-Guts zu vergessen, verschwand eine der Dorfbewohnerinnen.

Eine junge Frau, die Wasser aus der Quelle des Anbeginns holen wollte, kehrte nie zurück. Sie war meine große Liebe, Ilbrein. Ich verlor den Verstand, als Ilbrein nicht zurückkehrte. Ich rannte wie ein Wahnsinniger aus dem Dorf. Ich fand ihre Schuhe auf der Straße zwischen der Orton-Farm und dem Medeus-Gut. Sonst keine Spur von ihr ... nur ihre kleinen Schuhe!

Verzweifelt suchte ich nach ihr, ihre Schuhe in den Händen, als ich einen Anubiten mit einem Fetzen von Ilbreins Kleidung sah.



Ich griff nach einer Keule und fiel den Anubiten an. Mein rasender Zorn verlieh mir große Stärke.

Wie ein Wahnsinniger schreiend schlug ich den Anubiten zu Brei. Dann schlug ich all die anderen Anubiten um mich herum in Stücke. Erschöpft sank ich zu Boden. Halb bewusstlos lag ich auf dem Boden und traute meinen Augen nicht.

Die Besitztümer eines der Anubiten, die vor mir lagen, erschienen mir vertraut. Ich sah eine Gürtelschnalle, die Ganges, ein Kindheitsfreund, früher immer getragen hatte. Ich hatte sie ihm geschenkt.





Der Anubit, das Monster, das ich zertrümmert hatte, war in Wirklichkeit mein Freund gewesen, der von Krall getötet worden war.

Nach diesem Tag erschienen immer wieder Untote auf der Orton-Farm oder dem Medeus-Gut. Die Bewohner von Jeiaparan, die nun wussten, dass die Untoten einst ihre Nachbarn, Freunde und Geliebten gewesen waren, konnten sie nicht töten.

Die Leute sprachen nicht über die Untoten, aber mieden die Orton-Farm und das Medeus-Gut. Selbst die, die seit Generationen im Dorf gelebt hatten, begannen fortzugehen.





Ich ließ zu, dass Schmerz, Schuld und Verlust meinen Körper und meine Seele zerfraßen. Ich hätte meine geliebte Ilbrein beschützen müssen.

Ich war überzeugt, dass Ilbrein nicht gestorben wäre, wenn ich der Orton-Farm und dem Medeus-Gut geholfen hätte, als die Krall angriffen. Die Begegnung mit Ganges lud noch mehr Schuld auf mich. Ich hatte ihm nicht geholfen, als er mich brauchte ... und ihn dann erneut getötet ...

Schließlich verließ ich das Dorf und Heiron. Voller Qualen stieg ich auf.



Da erkannte ich erst, was meine Bestimmung ist. Es ist meine Pflicht, die Untoten der Orton-Farm und des Medeus-Guts, einst meine Nachbarn und Freunde, in den Ätherfluss zurückkehren zu lassen.

Ich töte sie, ja, aber nur so können ihre Seelen Frieden finden. Ich werde nicht aufgeben, selbst wenn es Jahrzehnte, Jahrhunderte oder ganze Leben dauert.

Ich habe ein langes Leben zu leben. Vielleicht kann ich die Aufgabe eines Tages abschließen. In dem Augenblick, in dem ich den letzten Untoten wieder in den Ätherfluss schicke, werde ich endlich frei sein.







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Elyos
Asmodier